MCC 9-Tage-Tour Fribourg und Pyrenäen vom Samstag 06. & Sonntag 14. Juni 2015

 


 

Die Reisevögel: Bis Le Mouret / Freibourg sind wir total 13 Töff, 15 Teilnehmer. Erich, Burkhard, Isabelle, Thomas und Christian reisen am Sonntagabend zurück.
Nach Fribourg und anschliessend weiter in die Pyrenäen reisen noch 6 Töff, 7 Teilnehmer. Das sind Guido G., Marko, Phil, Marcel, Guido L., Irma, Reto und Jürg. Wir reisen ebenfalls am Sonntagabend zurück, jedoch eine Woche später.

 

Tag 1: Samstag 06. Juni 2015

Chur, Oberalp, Furka, Grimsel, Innertkirch, Brienz, Spiez, Simmental, Jaunpass, Le Mouret, Fribourg. 290 km.


Wir starten um 09.30 Uhr ab Motel Chur, ziemlich pünktlich, nachdem Reto seine Luft kontrolliert hat. Es herrscht ein wolkenloses Wetter, das wir auch beim ersten Halt auf dem Oberalp bei einen Kaffee mit Gipfeli geniessen.

Bild1: Mittagessen am BrienzerseeBeim zweiten Halt am Brienzersee gibt es bereits das Mittagessen bei heissen Temperaturen und schöner Aussicht über das Wasser zu den gegenüberliegenden Bergen. Nach dieser längeren Pause unter der Markise fällt uns der Start schwer. Bei den Töff‘s hat sich eine extreme Hitze angesammelt.
Doch auf dem Jaun wird es wieder leicht besser mit der Temperatur. Wohl aber wurde bei Erich zu viel Benzin verdampft. Beim Tachostand 250 km wird er leicht nervös, das sich rasch verstärkt bis zur Höchst-Erregung bei 270 km. Nun der Entscheid, es muss oben auf dem Berg bei einer einsamen Tankstelle das Elixier für den Motor gefüllt werden. Puls wieder unten verfolgen wir den ersten Teil der Gruppe. Bei einer Abzweigung Fribourg finden wie einen Teil davon. Nun sind wir bereits wieder 6 von 13 Teilnehmern. Phil führt uns dann zielsicher zum Rest der Gruppe, die sich an einer noch kleineren Tankstelle drängen und mit Noten, Karten und Schläuchen hantieren.

Hier im Tal, vor Le Mouret herrscht wieder eine sau Hitze. Mit vollem Fass checken wir im Festgelände ein. Jedem wird CHF 15.- abgeknöpft und erhalten dafür einen reservierten Platz im Vorzelt, ein Getränk, einen Pin sowie zwei Halskrausen. Nun machen wir uns ab ins 4* NH-Hotel nach Fribourg, die heissen Töffklamotten abzulegen.
Im Parkhaus bringen wir unsere Töffs geordnet auf 2 PP unter. Gegen 18.00 Uhr, nach einem Apéro auf der Terrasse, besteigen wir ein Grosstaxi Richtung mit erneutem Ziel Festgelände, in lockerer sommerlicher Kleidung. Wir geniessen dort Unterhaltung wie Guggenmusik, Coutrymusik, eine Hobby Line-Dance Show, Oldtimer Töff Ausstellung, Coupon erwerben für die Verpflegung, anstehen zum Essenfassen, kennenlernen von Florance und Ivan aus dem Vorstand der Centauren, usw.

Etwas vor Mitternacht bringt uns das Taxi wieder nach Fribourg. So haben wir noch etwas Zeit für einen Schlumi in der Altstadt. Knitti staunt über die vielen hübschen Studentinnen in den Strassen, …

Es war der Tag quer durch sie Schweiz.

 

Tag 2: Sonntag 07. Juni 2015

Korso von Le Mouret nach Fribourg um die Kathedrale. Matran, Lausanne, Genéve, Chambery, Bourgoin, Voreppe (vor Grenoble), Valence, Orange, irgendwo vor Nimes. 584 km. (Total 874 Km).


Bild2: Kawa EhrendameEs ist 07.15 Uhr. Die Kurtaxen und die PP sind bezahlt. Wir fahren zum Festplatz zum Morgenessen. Dies ist echt günstig und grosszügig mit verschiedenem Käse, verschiedenen Broten und Kaffee.
Danach bereiten wir uns gespannt vor für Korso. Christian schmückt zuvor seine Kawa mit einem Blumenstrauss (nach kurzer Aufregung, wo erhalten wir welche …) und erhält seine Ehrendame. Sein Stolz sieht man ihm an, weil er mit ihr vorsichtig vorne weg fahren darf. Er ist es, der mit acht ausgewählten als «1. Centraures» geehrt werden und mit seiner Maschine in die Kathedrale fahren darf.

Wir fahren im hinteren Ende der Schlange (Vergleichsweise am Klapperteil). Es ist erstaunlich, wie die Leute am Strassenrand auch uns noch zuwinken und begeistert sind. Wir fühlen uns einige Sphären erhabener als sonst bereits (als hehrer Biker). Dann parkieren wir rund um die Kathedrale und verfolgen im Inneren die Messe. Vor deren Ende, um 14.15 Uhr verlässt die Pyrenäen-Gruppe die Fribourg-Gruppe und nimmt die Bahn Richtung Lausanne- Genève zur Grenze. Bild3: Centaurer-Ehrendame-in-KathedraleDie eindrückliche Motorrad-Weihung müssen wir alleine den Kollegen überlassen. Christian wird mit seiner Schönen Mittagessen gehen und später im Festgelände mit seinen restlichen Kollegen einen materiellen Preis in Empfang nehmen.
Zwei Mitglieder, ohne Centaurer-Verpflichtung, erwägen die Preisverleihung nicht abzuwarten, stattdessen den Heimweg etwas früher anzutreten. Doch, sie sind dann trotzdem begeistert vom Fest und begleiten den Centaurer solidarisch heim. Hätten Sie im Glarnerland nicht so lange Pause gemacht, wären sie um ca. 20.00 Uhr noch trocken heim gekommen. Na, was soll‘s.

Wir unterdessen überqueren die Grenze und die Maut-Stelle, Richtung Valence. Jürg blocht weiter zum nächsten Autogrill. Die Raucher haben ein anderes dringendes Bedürfnis und genehmigen sich noch gemütlich eine Länge. So ergibt es eine unnötige Wartezeit. Doch nach der offiziellen Pause ist wieder alles ok. Nun folgt eine etwas stupide Episode. Ganze 5 Std. mit dem Kopf unten, den Hahn etwas mehr offen als üblich, mit Touren um die 8‘000, mit anständigem Lärm im Helm durch zu kneten. Ist dies das echte Centaurer-Leben? Doch glücklicherweise ist es trocken.

Nun geht es mir wie Erich, ständiger Blick auf den Most. Mit den dauernd hohen Touren genehmigt sich meine zierliche Sugi grosszüge Schlücke. Ich gebe Jürg ein Zeichen. Er fuchtelt etwas wild in der Luft und ruft was bei ca. 125 km/h!! Ich verstehe keinen Deut, doch wahrscheinlich hat er auch gesehen wie weit es noch geht und bestätigend gerufen „es geht noch 25 km bis zur nächsten Zapfstelle“. Dort angekommen bin ich wirklich sehr erleichtert und kann den (seit einigen km trockenen) Behälter wieder zügig, bis zum Rand benetzen. Bild4: Schlossherren wollen Motorenlärm

Vor Nimes verlassen wir die Autobahn und fahren tief in die Landschaft. Ein schönes Schlosshotel hat leider keinen Platz. Phil verlässt uns mit der Schlossherrin, angeblich zum verhandeln. In der Zwischenzeit möchten die zwei jungen Schlossherren von jedem Motorrad den Sound hören. Von Reto’s Duc wehen ihnen die Haare, bei über 100 dB, überraschend stark nach hinten - nun sind sie vollständig überzeugt und mit einem pfeiffen im Ohr zufrieden.
Nach weiterem umherfahren im Lande entdecken wir ein Motel. Ein Motel soll das sein? Ringsum eine Mauer, vorne ein grosses Eisentor, alles geschlossen. Phil hat die Besitzerin angerufen – und Rettung ist in Sicht – sie kommt. Und wie, sie kommt in einem protzigen Audi A8 und weist uns einfache aber grosse Mehrbett-Zimmern zu. Es gibt noch eine kurz Aufregung, weil die Zimmer unterschiedlich gross sind und unterschiedliche Preise haben. Doch irgend wann sind alle zufrieden.

Wir fahren (im T-Shirt und Turnschuhen) bei sehr milder Witterung und in Abenddämmerung in die 2-3 km entfernte Beiz. Diese hat Jürg zuvor nach einer Solo Rekognoszions- Fahrt entdeckt. Die Pizza schmeckt hervorragend, die lästigen Mücken behagen weniger.

Es war der Tag in Fribourg, als wir uns als echte Centaurer fühlten.

 

Tag 3: Montag 08. Juni 2015

Nimes, Montpellier, Montsonne mit Kurve ans Meer, Narbone, Perpignan, Berg hinauf zur spanischen Grenze, Berg hinab ans Meer. 357 km. (Total 1‘231 Km).


Es ist Montagmorgen, die Arbeitswoche beginnt. Unser Ziel ist Perpignan und Narbone. Bild5a: Studium am KreiselDoch Knitti genehmigt sich zuvor noch ein frisches Bad im Pool, dafür müssen wir auf dem Töff noch geduldig auf ihn warten, bis wir losfahren können.
Weil es im Motel kein Morgenessen gibt steuert Jürg nach 20 Km auf der Autobahn eine Raststätte an. Dies, um zu Tanken und eben für ein petit dejeuner für ganze € 4.90. Das Wetter ist wieder prächtig und wir sind nun fit für die Herausforderung des Tages. Diese kommt dann ca. 100 km später auch.

Wir verlassen die Autobahn, fahren Überland, ziehen eine Schlaufe in einem Dorf mit griechischen Säulen und einem grossen Kreisel. Das zweite Mal an demselben Kresel, am Meer, werden die Navis neu justiert und es wird studiert und beraten. Unterdessen herrscht eine Gluthitze. Wir fahren dem Meer entlang und erreichen Narbone. Hier beginnen wir unbemerkt die Tour 10, fahren vorbei an sehr schönen Häusern, Stränden und Lunaparks. Bild5b: Aussichtsplattform bei NarboneDann gibt es plötzliche eine willkommene Abwechslung, für ca. 2.5 km ist die Strasse nass und ein Nieslregen setzt ein, eine willkommene Abkühlung.

Dann kommt ein Dorf mit vielen Einbahnstrassen als Eingang, jedoch keinen offiziellen Ausgang. Nach einigem Hin und Her und bezwingen des Labyrinth‘s wird es echt genial. Eine Bergstrasse mit langgezogenen, super Serpentinen und sehr griffigem Belag bietet sich an. Oben ein kurzer Halt an der Aussichtsplattform die Weite geniessen, dann wieder weiter. Die Grenze – weiter schöne kurven. Bild6: Cadaques-beachEine Tafel «40 km Serpentinen Destroyd», doch keine Defekte sind zu erkennen - alles wunderbar.
Es ist wirklich schön, genau um diese Verhältnisse vor zu finden und zu geniessen haben wir die weite Anreise auf uns genommen. Und – es hat sich gelohnt – es gibt doch ein Centaurer-Leben.

Es ist ca. 16.00 Uhr, wir kommen in einem kleinen Dörfchen am Meer an, gehen etwas Trinken und wollen, nach dieser Erfüllung nicht mehr weg. Jürg sucht uns eine einfache Unterkunft und findet das Hotel Christina für € 50.-/DZ. Das Dorf hier heisst übrigens Cadaques. Der Hotelier scheint was geraucht zu haben, er arbeitet sehr gemächlich bis apathisch. Das ist ein Geduldsspiel in unserer heissen Kluft. Er kommt dann und wann doch zum Ziel, uns den Zimmerschlüssel zu überreichen.

Nachdem wir wieder frisch gemacht sind, treffen wir uns nebenan auf der «Plazza» zum Apéro. Bevor es dämmert, schlendern wir 100 m weiter, zur grossen Plazza, etwas essen. Nach einigen Carajillo als Dessert hat Marko genug, wird bleich, sagt er sei müde und so solidarisch wie wir sind, kehren wir mit ihm zum Hotel zurück.

Es war der Tag mit der optimalen Bergstrecke, diese war durch nichts zu toppen.

 

Tag 4: Dienstag 09. Juni 2015

Tour 10 wird weiter geführt, Tour 9 beinahe abgeschlossen. Von Figures …, dann Kurven, Bögen, Kehren, Serpentinen … bis Vielha. 360 km. (Total 1‘591 km)


Der Tag beginnt wolkenlos. Das Morgenessen gibt es am gegenüberliedenden Ende des Platzes in der Bäckerei. Auch die Polizei hat dasselbe Ziel oder Verlangen, also gibt es kaum eine bessere Adresse dafür.Bild7: Kleine Schlucht

Dann wieder Kurven ohne Ende … viel mehr kann man nicht dazu sagen … ausser noch «herrlich»! Zudem sparen wir Gummi für die Autobahn bei der Rückreise. Wir benutzen nur die beiden Aussenseiten des Reifens, die Mitte wird lediglich sehr kurz berührt, bloss um von der einen zur anderen «Schrägstlage» zu schaukeln.

Reto bleibt zuhinterst in der Gruppe, auch dort kann man das Fahren geniessen. In den Tälern unten ist es sehr heiss, oben auf den Bergen ziemlich kühl. An der 1. Tankstelle heute, bemerke ich, dass etwas Öl nachgeschüttet werden sollte, ca. 4 dl. Auf der Autobahn vor Tagen hat mein Gerät anscheinend nicht nur Benzin, sondern auch einen unheimlichen Schluck Öl zu sich genommen. Die Duc’s schauen mir verwundert zu und wollen anschliessend auch davon. Ist doch klar, die Italiener sind doch bekannt, dass bei ihnen nicht selten das Flüssige irgendwo versickert. Reto erhält 3 dl, Guido 1 dl, der Rest wir dem Tankwart zurück gegeben.

Bild8: Abendessen Nun sind wir in Vielha. Es fängt an zu regnen. Doch, wir hatten trotzdem Wetterglück, denn in Andorra (ca. 20 Km entfernt) hatte es anscheinend gewaltig runtergelassen. Dies erzählen uns Österreicher an der 2. Tankstelle. Die Tour 9 ist zudem beinahe erfüllt.
Später am Hotel, befinden sich die PP ist hinter dem Haus. Knitti sucht diesen ohne Helm auf (waas – ohne Helm!?) und kurz danach erliegen Guido L. und Phil demselben Fehler und werden ebenfalls prompt von der Polizei ermahnt. Richtig so! Als MCC’ler macht man das nicht.

Das Menü für das Nachtessen wird uns für € 14.- von der jungen, aufgestellten Dame von der Reception serviert. In einem Familienunternehmen gibt es offenbar je nach Tageszeit verschiedene Jobs zu erfüllen. Wir essen wirklich gut und genug und wiederum mit Carajillo.

Es war der Tag, an dem wir Gummi sparten, in dieser Art ist dies durch nichts zu toppen.

 

Tag 5: Mittwoch 10. Juni 2015

Tour 8. Vielha, … Pamplona. 414 km. (Total 2‘005 km)


Es gibt gutes Morgenessen. Den Kaffee können wir von der Selbstbedienungs-Kaffeemaschine, mit grosser Auswahl, entnehmen. Bild9: Rest-Ende-Tour9Das Wetter ist bewölkt, an den Bergen sogar echt stark. Draussen ist eine Gruppe Engländer, die sich alle in dichte Regenkombis hüllen. Wir nicht, denn wir fahren in die helle Richtung. Trotzdem - kurz darauf Nieselregen, dunkle Aussichten und das Regenkombi ist angesagt. Die Strassen sind nass, schade um die 3-4 schönen Pässe, dass wir sie nicht richtig nehmen können. Die Tour 9 wird abgeschlossen.

Es gibt eine Pause in einem Restaurant mit guten Schinkenbrötchen. Während der Pause regnet es nicht. Danach einen Tankstop im Trockenen und sofort geht es weiter.
Jürg versucht einer einheimischen «Töfffahrerin» auf einer älteren Sportmaschine zu folgen – keine Chance, sie hängt ihn ab und dies schon nach ein paar wenigen Kurven. Aus Frust über das verlorene Rennen biegt er unvermittelt auf einen PP eines Restaurants an der Strasse ein – ein Getränkehalt muss nun sein.
Die Tränke wieder verlassen, bleibt es für weitere 30 Min. trocken und führt uns durch zwei interessante enge Schluchten. Ein LKW macht Platz und lässt uns freundlicherweise vor fahren. Wenig weiter vorne zirkeln wir bei einem entgegenkommenden LKW vorbei. Wir sind durch, doch die Schlucht bleibt wahrscheinlich über einige Zeit verstopft bis die zwei Laster eine Lösung gefunden haben …

Dann wieder Regenkombi unter einer Autobahnbrücke ?. Nur die Lastwagenfahrer hupen vor Freude.
Dann folgen Autobahn und Schnellstrassen im strömenden Regen, manchmal auch nur einfach Regen oder nur feucht. Wir kommen gut voran, vielleicht zu gut!! Vorne stehen viele Polizisten an einem grossen Kreisel bereit - Puls leicht erhöht … Doch glücklicherweise lassen sie uns, mittlerweile wieder auf trockener Strasse aber trotzdem im Regenkombi, einfach durch. Wir haben schliesslich nichts zu befürchten. Bild10: Pamplona-Stiergasse

In Pamplona angekommen, es regnet immer noch nicht, wird die Gruppe kurz wegen einem Rotlicht getrennt. Doch Jürg wartet, wie es sich gehört, geduldig weiter vorne hinter einem Kübelwagen. Wir schliessen auf, doch der parkierte Kübelwagen und Jürg bewegen sich immer noch nicht weiter (der Kübelwagen hat parkiert) …
Nach der gemeisterten Schwierigkeit auf der Strasse suchen Jürg und Knitti ein Hotel, zu Fuss. Dieses Unterfangen ist anscheinend gar nicht so einfach. Doch die Beiden geben nicht auf, nehmen ihre Verpflichtung ernst, für das Wohl der ganzen Gruppe zu sorgen.
Nach über 30Min. finden sie ein 4* Hotel in der Altstadt mit naher Parkgarage. Das tut gut, nach so einem versauten Tag.

Am Abend unternehmen wir einen kurzen Trip zur Stierkampf-Arena bei Nieselregen. Knitti kauft noch eine Menge Souvenirs, denn es sei seine Stadt, die Stadt der Stiere – und er sei schliesslich auch ein kleiner Solcher (ja vielleicht, doch nur im Sternzeichen).
Es hat wieder angefangen zünftig zu Schiffen. Wir finden in der Nähe ein gutes, kleines, typisches Restaurant, in düsterem Ambiente. Knitti will sein Erworbenes vor dem Essen noch ins Hotel (ins Trockene) bringen. Er verläuft sich und kommt 15 Min. später klitsch nass, unverrichteter Dinge, wieder zurück ins Restaurant. Wenigstens hat er uns wieder gefunden, wie ein guter Jagdhund. Ein solcher kehrt auch immer wieder zum letzen Ausgangspunkt zurück.
Doch dann geniessen alle die schmackhafte Paella.

Es war der Tag, an dem wir Gummi sparten, Regen frisst keinen Gummi.

Es war zudem der Tag in Pamplona und im 4* Hotel, auch Kultur muss sein.

 

Tag 6: Donnerstag 11. Juni 2015

Tour, nein - keine geplante. Pamplona, … Arreau. 345 km. (Total 2‘350 km)


Bild11a: Hotel in PamplonaEs gibt ein anständiges Morgenessen im Hotel für € 12.-.
Anschliessend holen alle die Töff‘s aus der Parkgarage und parkieren sie vor dem Hoteleingang. Dann wird Mann und Maschine (Satteltaschen) wasserdicht gemacht!

Es regnet in Strömen, wir nehmen zuerst die Autobahn, dann folgt ein Pass. Bald versiegt der Regen, die Strasse ist noch nass, doch wir sind glücklich und demontieren die Regenkombis wieder.
Es folgt, was die Strasse anbelangt, nassere und trockenere Abschnitte bis 17.00 Uhr. Dazwischen ist der Col Sarsa, schmal und gut ausgebaut. Die Strasse ist hier jedoch wieder nass - und was passiert?
Knitti gibt uns bei einem kleinen Halt bekannt, dass der seinen fixen 2. Platz in der Gruppe frei gibt. Reto und die Anderen dürfen überholen. – Die Welt ist aus den Fugen geraten, niemand versteht mehr etwas und es gibt natürlich hitzige Diskussionen. Knitti kann doch nicht seinen Platz, der ihm gehört, der er sich vor Langem mal ergaunert und ständig verteidigt hat, so überraschend aufgeben, ohne Gegenwert, …
Und wenn er den Platz aufgibt, dann müsste dies für immer sein! Er kann schliesslich nicht die Regeln ändern, wie und wann es ihm gefällt.
Doch er bleibt dabei und fährt am Schluss. Ich beobachte ihn dabei unbemerkt und bleibe bei ihm, denn so langsam wie er nun kriecht, könnte sein Töff in den Kurven plötzlich kippen. Dann wäre er sicher froh, wenn ich ihm helfe sein Gerät wieder aufzustellen.
Schliesslich kommen wir mit der neuen Hackordnung zurecht. Bild11b: Regenkombi unter Waschanlage

Als Intermezzo begegnen wir irgendwo auf dem Lande einem Lastwagen, der gewaltig schwarz raucht. Geladen ist er mit Schlachtschafen, die wahrscheinlich vorher an Rauchvergiftung eingehen. Auch wir erwischen einen Snief, Knitti wahrscheinlich zu wenig, denn er ist immer noch bockig. Irgendwo halten wir an einer Waschanlage an und montieren wieder das Regenkombi. Anschliessend geht es in strömendem Regen, wirklich wie unter einem Wasserfall, weiter. Bild12: Gourmet Schliesslich fahren wir klitsch nass an das Rest.

Angleterre in Arreau. Wir werden trotzdem freundlich aufgenommen und gönnen uns einen Apéro im Foyer. Gegen Abend geniessen wir das für Auge und Gaumen nach französischer Manier angerichtete Gourmet-Essen im grossen Saal.

Es war der Tag, als Knitti seinen 2. Platz verlor. Will er Gummi sparen?

 

Tag 7: Freitag 12. Juni 2015

Tour 3?. Arreau, … Montpellier. 490 km. (Total 2‘840 km)


Nach Motivation von Irma und Reto hat Knitti seinen 2.Platz wieder zurück gewonnen. Trotzdem wird Reto auf der Strecke sehr nervös, nicht wegen dem Entscheid betreffend Knitti, sondern dem Tankinhalt gilt seine Sorge. Er zeigt noch 3 Km Reichweite an, doch es kommt und kommt keine Benzin- Tränke. Erst nach 30 Km dann die Erlösung. Dort fasst sein 20L Tank ganze 23L, es war also bitter nötig. Fazit: Er bezahlt 3L als Strafpunkte, dafür kommt seine Duc 10 Mal weiter als gedacht.

Das Problem mit dem Most ist gelöst, doch wie sieht es mit dem lausigen Hinterpneu von Reto aus? Er soll noch halten bis daheim – meint er. Ab hier hat es kaum Regen, dafür teilweise kiesige oder moosige Strassen. Wir sind schliesslich auf der französischen Seite der Pyrenäen.
Trotzdem sind die 2-3 nächsten Pässe mit wiederum sehr grobem Belag recht genial. Bergab, bei einem abgelegenen kleinen Dorf gibt es ein Kaffeehalt. Knitti versucht es noch einmal einen Cappuccino zu bestellen, das wieder nicht verstanden wird.
Hier hat mich Guido für das Motoröl auch gut entlöhnt.
Zudem wird allgemein das Profil der Reifen kontrolliert. Reto hat am Wenigsten Profil, ist die allgemeine Erkenntnis.
Wir setzen uns wieder hin zum Getränk. Gelegenheit für den Hund des Hauses, sich auch selber ein Urteil zu bilden und schnuppert am Pneu der Duc. Es ist ein übergrosser, sabbernder Bobtail mit verfilztem Fell wie ein Schaf bevor es geschert wird. Bild13: Essen im BuffaloEr setzt dann einige Schritte zurück und verkündet sein objektives Urteil (Eine Pizza in allen Farben mit viel Schaum wird auf den Kiesboden gesetzt). War es der verbrannte Gummigeschmack oder die fehlende Aussicht auf Profil, welches im der Magen augenblicklich verdrehte?

Am Schluss, nach den Bergstrecken folgt noch ein Autobahnstück mit Regenkombi für die nächsten 20 km. Dann Regenkombi wieder ab. Auf der Autobahn Richtung Montpellier sieht man vorne die grosse Gewitterfront, hoch und schwarz. Wir fahren ihr hinten nach auf bereits beinahe trockenem Untergrund!
An der Autobahnabfahrt Montpellier finden wir ein B&B-Hotel für 2x € 33.50, sehr günstig und sehr klein aber ok. Wir essen im Restaurant Baffalo 100 m davon entfernt und geben dort etwas mehr Geld aus.

Es war der Tag an dem es sogar Hunden den Magen verdreht, wenn sie Gummi schauen.

 

Tag 8: Samstag 13. Juni 2015

Rückreise: Montpellier, Avignon, Gap, St. Jean de Maurienne, Albertville, Bourg de Maurice, Seez. 515 km. (Total 3‘ 355 km)


Morgenessen, ja, recht einfach. Mehr Aufmerksamkeit erregt jedoch eine abgestellte alte Rochel (weisser Peugeot) mitten auf dem Hotel Vorplatz. Der Reifen vorne rechts ist ziemlich verformt und zerbeult, ein Pneu ist nicht mehr erkennbar. Laute Musik ertönt aus dem Innern und eine regungslose Person liegt im Fahrersitz.
Guido meint – der ist kaputt –. Wahrscheinlich von der Ehefrau ermordet und stehen gelassen. Wir melden dies der Hotel Geschäftsleiterin.
Sie ruft tatsächlich die Polizei. Ausserdem ist sie mutiger als wir und wagt sich mit einer Kollegin vorsichtig an das Auto. Sie stellt die Musik aus und weckt die noch nicht verstorbene Person. Dann kommt die Polizei. dank uns hat der, wahrscheinliche übermüdete, verunfallte Fahrer nun sein Billet weg.
Uns geht das nichts mehr an und nehmen die, nun gefahrlose, Autobahn.

Jürg hat die dumme Gewohnheit, dass er vor jedem Radar am Strassenrand seine Geschwindigkeit reduziert – so Reto. Doch es geht nicht lange und es blitzt trotzdem! Es sei vorweggenommen – es ist Reto der eine Busse zugestellt erhält, bezahlbar innert 1 Wo. € 46.- oder innert 1 Mt. € 106.-. Die Wahl sei ihm überlassen. Danach fährt Knitti eine wehrlose Schlange entzwei und Marcel erhält eine herum hüpfende, zum Glück leere Cola-Büchse an das Visier. Bild14a: Mittag vor dem Col d'Ornon

Wir fahren anschliessend auf Hauptstrassen quer durch die Weingebiete (Weinflächen mit vielen Châteaux) des Languedoc/Russelion und Provence Richtung Gap, dann Richtung Albertville.
Vor dem Pass Col d’Ornon, wahrscheinlich im Dorf Valbonnaise, halten wir an einem Gartenrestaurant an der Strasse für das Mittagessen. Es ist bereits nach 14.00 Uhr und die junge Wirtin zögert kurz, denn es ist schon etwas spät für das dejeuner. Doch sie bietet uns allen einen Teller frischen Salat und genügend Maccaroni an.
Wir nehmen an und nehmen Platz unter den Sonnenschirmen, denn die Sonne brennt recht heiss hinunter. Nach dem Essen gibt uns die Umwelt ein gewisses Zeichen. Ein Luftwirbel tritt auf und weht die Sonnenschirme vom Tisch und – oh Schreck auf die Töff‘s. Also Zeit zu bezahlen und weiter zu ziehen.

Wir nehmen den zügigen Col d’Ornon und gelangen dann den Col de la croix de fer hinauf. Bild14b: Platzregen
Hier gibt es kurz ein Rennen mit einer Gruppe Porsche. Reto kann zwar überholen, hängt ihn jedoch nicht richtig ab, denn er muss etwas Pneu sparen und Irma ist schliesslich auch dabei, sonst ...
Beim nächsten Pass oben sieht das Wetter schwarz aus. Einige ziehen das Regen Oberteil über. Nur Reto und Knitti widersetzen sich, schade, so gibt es Verzögerung, wenn sie dasselbe später auch tun müssen. Wir tauchen den Pass hinunter, es folgen unendlich viele Kurven, die Attitude fällt und fällt, gefühlsmässig beinahe unter Meeresspiegel. Doch dann kommen wir in St. Jean de Maurienne an und nehmen die Autobahn bis ca. Albertville.
An der Mautstelle scheint Phil die Gewalt über sein Gefährt zu verlieren und stellt es ohne Seitenständer ab. Zum Glück gibt es nur leichte Kratzer, als Andenken an die Tour.
Reto muss an einem Lastwagenparkplatz und Kommerz-Center noch einige Euro besorgen, und das dauert ca. 30 Min. Bild15: im Hotel Relais-des-VillardsWo hat er sich verlaufen?
Wir sind erfreut auf sein wieder Erscheinen und er erntet von uns eine Ola-Welle.

Etwas weiter an einer Tankstelle wird wieder wirklich Wasserdicht verpackt, ein Platzregen prasselt ungemütlich hinunter. Nun, wir sind gerüstet und fahren weiter Richtung Bourg de St. Maurice. Dort finden wir in einem einfachen aber sympathischen Hotel eine Unterkunft, auf Jürgs Empfehlung.
Es ist das Relais des Villards in Seez, vor dem kleinen St. Bernhard. Die Uhr zeigt ca. 19.30. Im günstigen Hotelpreis sind das Nachtessen, das Dessert und die nette Bedienung eingerechnet.

Es war der Tag der Unterschiede. Bergkurven – Autobahn, Trocken – Nass.

 

Tag 9: Sonntag 14. Juni 2015

Rückreise: Kl. St. Bernhard, Aosta, Gr. St. Bernhard,Wallis, Furka, Oberalp, Chur. 429 km. (Total 3‘784 km)


Nach gutem Morgenessen wird auf nasser Strasse, jedoch ohne Regen, um Punkt 09.00 Uhr gestartet. Bild16: Grosser St.Bernard
Noch nicht ganz oben setzt sehr starker Wind ein und wir schauen direkt auf eine Wolkenfront. Wir ziehen auf der Strasse die Regensachen an. Diese werden erst in Brig wieder demontiert, beim Mittagessen.
Es führt hinauf auf den grossen St. Bernhard, nass und schlüpfrig. Oben im Restaurant ladet Guido G uns zu einer Runde Kaffee ein – Besten Dank noch dafür. Dann wird es trockener.

Im Wallis auf der Autobahn muss ich einen Nothalt einlegen. Mir hat es bei flotten 120 km/h und den starken Windböen die Regenschütze der Satteltaschen zerrissen und zerhudert. Nach dem Tanken in der Nähe von Brig wäre das Mittagessen angesagt. Es soll schnell gehen und Jürg steuert den nächsten Mac an. Das kommt jedoch überhaupt nicht gut an, wir können nicht mal vom Töff richtig anhalten und Reto ist schon wieder weg. Bild17: Tunetsch
Das nächste Restaurant am Campingplatz bei Brig ist dann allen genehm. Es ist unterdessen ca. 15.30 Uhr. Danach ist die Strasse zum grossen Teil trocken, die Sonne scheint manchmal.

Jürg fährt 5 Min. vor uns ab, denn er will am Oberalp noch Alpenrosen pflücken, um seiner Liebsten noch was mitzubringen. Dort treffen wir uns wieder, vergleichen die Km-Stände am Tacho und schauen wie viele Km unsere Tour war.
Die Spanne geht von 3‘700 bis 4‘000. Knitti hat die besten Argumente (er rechnet mit einer komplizierten Formel, mit Basis KM-Stand wo ihn ein Lastwagen überholte und ... einige nicht nachvollziehbaren Additionen) auf jeden Fall einigen wir uns auf seine Variante von 4‘000 km.
Dann verabschieden wir uns von Reto und Irma. Sie wollen in Disentis noch einen Kaffee geniessen und der Rest der Gruppe möchte lieber direkt zügig nach Hause. Um ca. 19.00 Uhr verabschieden wir uns in Reichenau definitiv und beenden die Tour.

Das war der Tag der Heimkehr, müde aber erfüllt.

 


 

Bild18: schmutziger TöffWir hatten alles, was das Motorradfahren bietet: schöne und holperige Strassen, griffiger und glitschigen bis moosigen Belag. Trockene und nasse Strassen, Regen, Platzregen, aber im allgemeinen Wetterglück.

Wir haben auch nächste Woche noch was davon – Töff wieder glänzen.

Danke an Jürg für die Tourenführung, die Organisation, die guten Unterlagen, den Karten mit allen Tourenvorschlägen zum Vorbereiten und Nachvollziehen der Tour.

Danke an Guido, er hat uns den Navi-Auszug zur Verfügung gestellt, um nach zu vollziehen, wo wir wirklich waren. Oder zum Verifizieren, daheim.

Übrigens:
Auf Rat von Jürg haben wir in Spanien und Südfrankreich jeweils 98-er Benzin getankt. Das ist sicherlich die bessere Qualität, schont den Motor und er läuft weiter (oder schneller).

Aufgefallen ist, dass die Autos ohne Tageslicht unterwegs sind. Das ist manchmal irritierend. Ich schätze nun den Sicherheitsvorteil in der Schweiz.

Auf den Autobahnen in Frankreich entdeckten wir wirklich viele Radarstationen, z.T. auch Ausserorts.

In den Pyrenäen gibt es viele Sehenswürdigkeiten und Aussicht auf die schöne. bergige Landschaft.
Gesehen haben wir jedoch vor allem der graue Asphalt und schöne Serpentinen – die bleiben in Erinnerung.

(mleu)

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