Eine Samstagsausfahrt, Weiterbildung zum Thema Sonne und Serpentinen

 


  

Es ist der 01.10.11 und es findet die letzte Samstagsausfahrt dieser Saison statt.
Vier Frühaufsteher treffen sich mit ihrem (einzigen) Lieblingshobel ab 07.15 Uhr beim Motel. Das gab es beim MCC noch nie, sich in so frühen Morgenstunden zu treffen.
Doch – es ist nur für das eine Mal. Die Temperatur ist sehr angenehm mild, es ist schon hell, so dass es uns überhaupt keine Mühe mehr macht.
Wir warten noch bis nach halb acht, vielleicht will sich noch jemand dazu gesellen – scheint nicht der Fall zu sein. Wir starten auf die Autobahn Richtung Walensee.

Der Start geschieht langsam, mit ca. 100 km/h, das ist gut, damit der Motor langsam warm werden kann. Der eigentliche Grund ist, weil zwei Kollegen bereits an der Einfahrt etwas hängen geblieben sind. Danach geht es in normalem Tempo weiter. 

 

Den Kerenzerberg nehmen wir schon recht flüssig. Anschliessend biegen wir (mit einer Schlaufe) links ab, Richtung Glarus und weiter bis Schwanden. Wieder links ins Sernftal. Oh Schreck! Kommen wir zu spät? Die Sonne ist bereits voll aufgegangen und blendet uns direkt ins Gesicht. Zum Glück ist dies nur für eine kurze Strecke der Fall.
In Elm herrscht wieder normale, etwas frische, Morgendämmerung.


Wir sind wirklich früh genug, es ist kurz vor neun Uhr. Wir finden neben dem Friedhof eine Bäckerei mit Leckereien und machen uns unterhalb der Kirche, in einem kleinen Park gemütlich.
Genau an diesem Samstag soll die Sonne für uns durch das Martinsloch scheinen. Es pilgern jedoch immer mehr Leute zu uns, wir werden das Ereignis also solidarisch mit anderen teilen.

Um ca. 09.10 stellt sich ein Schullehrer aus Elm mit einem Mic. und Lautsprecher auf der Strasse auf. Elm bietet was.

Mit viel Fachkenntnissen und Witz erzählt er den Wartenden, wie gross das Felsenloch ist und wie es entstanden ist. –
Durch den Schafhirten St. Martin, dem einige Tiere gestohlen wurden und der aus Wut seinen Stock an den Felsen warf. Durch diesen Stock entstand auch die Quelle für das Elmer-Citro. Wir erfahren weiter etwas über den verheerenden Bergsturz vor 130 Jahren, der durch den Schiefersteinabbau geschah.
Doch zurück zum Thema Martinsloch. Vor wenigen Jahren versuchtenFlimser, von der anderen Seite der Tschingelhörner das Loch mit einem Tuch zu verdecken, damit die Sonne nicht nach Elm durchscheinen kann. Durch die Thermik gelang dieser Streich jedoch nicht richtig. –

Und nun, es ist 09.32 Uhr, die Sonne scheint langsam durch das Loch, die ganze Meute steht gebannt da und harrt der Dinge die noch geschehen. Wir erfahren vom Lautsprecher, wie schnell sich der Lichtkegel Richtung Kirche bewegt und und und. Nach zwei Minuten verschwindet die Sonne wieder hinter dem Felsen, bis sie in weiteren fünf Minuten über dem Horizont normal aufgeht. Alle sind zufrieden, einige applaudieren, es hat sich gelohnt (Morgenstund hat bekanntlich …) und wir sind eben etwas gescheiter geworden, man muss es einmal gesehen haben.

 

 

 

Kurz darauf sind wir wieder auf unseren motorisierten Geräten. Über die ShakerPiste, genannt Klausen, werden wir ziemlich durchgeschüttelt. Abgesehen von einer bedrohlichen Schräglage, im Stand, vor einer Signalanlage, geht es doch recht flüssig voran. Oben in der Beiz geniessen wir die warme, angenehme Witterung (und wiederum die Sonne, sie scheint uns zu verfolgen) bei einem Kaffee.
Um ca. 11 Uhr machen wir den Klausen fertig und nehmen den Susten in Angriff. Es herrscht beinahe kein Verkehr, er fährt sich richtig zügig. Pünktlich auf die Mittagszeit sitzen wir im Restaurant Steingletscher. Danach wird mit dem Susten abgeschlossen und in Innertkirchen getankt.
Mit vollem Fass fährt sich der Grimsel trotzdem recht zackig. Super Gefühl, viele Serpentinen, wenig Verkehr, einige andere Biker (wahrscheinlich Chopper), die wir hinter uns lassen, und wieder nur noch wir. Weiter drehen wir unseren Hobel in rhythmisch wechselnder Seitenlage den Nufenen hinauf und runter bis Airolo. Dort haben wir, für unsere Arbeit, wirklich ein gutes Gelato verdient. Der Tenor ist einstimmig, ein optimaler Tag, …

Es geht wieder weiter. Über den Gotthard bemerken wir erhöhter Blechdosenverkehr. Es gibt leicht mehr zu tun, um unser dynamischer Fahrstil nicht zu gefährden. Über den Oberalp halten wir beinahe mit der lockeren Kurvenlagen zweier Enduros mit. In Reichenau (es ist 17.00 Uhr) dann der letzte Stopp um uns zu verabschieden: Wir sind zufrieden mit unserer Tagesleistung – und, die Reifen haben wir sogar geschont, jedenfalls in der Mitte.

Ma